Höveler
Gesunde Sportpferdefütterung

Gesunde Sportpferdefütterung

Das Management von Sportpferden ist nicht immer einfach. Es ist zu sehen wie ein filigranes Uhrwerk. Jedes Rädchen muss funktionieren. Ganz grob: der Sattel muss passen, das Training muss stimmen, der Schmied muss einen guten Job machen, die Haltung muss pferdegerecht sein und die Fütterung optimal auf das Pferd angepasst. Natürlich muss nicht jedes Pferd Höchstleistungen im Sport zeigen, aber es dem Pferd mit jedem funktionierenden Rädchen zu ermöglichen seine individuelle Höchstleistung zu erbringen, ist ein großer persönlicher Erfolg! Daher möchten wir Ihnen heute das Rädchen Sportpferdefütterung näherbringen, denn Sportpferde haben besonders hohe Ansprüche an die Fütterung. Aber was heißt das? Auf was bei der Fütterung von Mineralfutter und Protein bei Sportpferdefütterung genau geachtet werden soll haben wir für Sie zusammengefasst!

Thema Heu

Gutes Heu ist die Basis jeder Pferdefütterung. In pferdehaltenden Betrieben kommt das Thema Heu immer häufiger auf den Tisch. Wird zu wenig gefüttert? Eventuell auch zu viel? Oft wird auch die Qualität in Frage gestellt. Fest steht, dass Heu die Basis für jede gute Pferdefütterung darstellt. Dabei sollte mindestes 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht des Pferdes gefüttert werden, um die Gesundheit des Pferdes nicht zu gefährden. Hier sollte auch bei Sportpferden immer wieder kritisch auf Quantität und Qualität geschaut werden. Denn wenn die Basis der Fütterung Mängel aufweist können hier bereits erste Leistungsdefizite entstehen.

Thema Mineralfutter

Die meisten Futter für Pferde, wie Müslis und Pellets sind bereits voll mineralisiert und vitaminiert. Daher muss theoretisch kein Mineralfutter mehr zugefüttert werden. Dies gilt aber nur, wenn die empfohlene Menge des Kraftfutters gefüttert wird. Die Menge ist abhängig von Größe und Gewicht des Pferdes, dem Raufutter (Qualität und Quantität) sowie von der tatsächlichen Arbeitsleistung, die das Pferd erbringen muss.

Viele Pferdebesitzer füttern ihren Pferden weniger Kraftfutter als über die Fütterungsempfehlung angesetzt wird. Grundsätzlich ist dies auch kein Problem, insofern die fehlenden Mineralstoffe und Vitamine dann separat ergänzt werden. Denn mit der Herabsetzung des Kraftfutters verringert man bei Müslis und Pellets nicht nur den Energie- und Eiweißgehalt in der Ration, sondern auch die Vitamin- und Mineralstoffversorgung. Eine gezielte Mineralisierung und Vitaminierung ist für alle Pferde wichtig, doch kann eine unausgeglichene Versorgung gerade bei Sportpferden zu starken Leistungsminderungen führen.
Erklärt am Beispiel Selen und Vitamin E. Selen ist ein Spurenelement, welches die Aufgabe hat, die Zellmembranen vor Peroxiden zu schützen. Auch Vitamin E trägt zu dieser Aufgabe bei. Während das fettlösliche Vitamin E die Bildung von Peroxiden hemmt (Antioxidans), hat Selen die Aufgabe das Selen-haltige Enzym Glutathionperoxidase (Bestandteil der Peroxide) zu hemmen. Wie hoch der Bedarf an Selen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu den nutritiven Faktoren zählen der Vitamin-E-Gehalt, die Fettsäurezusammensetzung sowie der Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren. Grundsätzlich ist der Bedarf auch von der Leistung abhängig. So steigt er während der Trächtigkeit, der Laktation (Milchbildung), im Wachstum und bei sportlicher Belastung.

Empfehlung Vitamin E pro Tag bei Erhaltung und Leistung, Pferd 500 kg:
Erhaltung: 530 mg Vitamin E
Leistung: bis zu 1060 mg Vitamin E

Mangelerscheinungen bestehen bei Unterversorgungen allgemein in einer Schwächung des Immunsystems, wobei die klinischen Symptome meist mild sind und sich schleichend entwickeln. Symptome sind Muskelschmerzen, steifer Gang und Lahmheit.

Auch eine Überversorgung mit Selen ist zu vermeiden, da die Spanne zwischen einer Über- und einer Unterversorgung bei diesem Spurenelement knapp ist.

Man merkt also, dass die Versorgung mit Selen einerseits lebensnotwendig ist und andererseits mit viel Sorgfalt und Bedacht gemanagt werden muss.

Thema Muskelaufbau

Das man Muskeln nicht einfach anfüttern kann, sollte bekannt sein, jedoch kann ohne die richtige Fütterung keine schöne Muskulatur aufgebaut und so auch die individuelle Leistungsfähigkeit des Pferdes nicht in Gänze abgerufen werden.

Aminosäuren sind die Grundbausteine der Proteine. 100 bis 1000 kettenförmig aneinandergereihte Aminosäuren bilden ein Protein. Die verschiedene Zusammenreihung und Kombination führen zur Bildung verschiedener Proteine. Proteine sind die Bausteine des Körpers, daher sind Aminosäuren unabkömmlich für das Pferd. Ein Teil der Aminosäuren kann der Körper selber synthetisieren, das sind die nicht essentiellen Aminosäuren. Die anderen Aminosäuren, die essentiellen, müssen über das Futter zugeführt werden. Wenn nur eine dieser essentiellen Aminosäuren im Mangel vorliegt, kann der spezifische Eiweißaufbau im Körper gestört sein. Da für die Eiweißbildung verschiedene Aminosäuren aneinandergebaut werden, kann eine fehlende Aminosäure den Aufbau stoppen.
Die erstlimitierende Aminosäure beim Pferd ist Lysin. Erstlimitierend bedeutet, dass sie am wichtigsten für den Eiweißaufbau beim Pferd ist. Ist eine Aminosäure im Mangel fällt es dem Pferd möglicherweise schwerer Muskeln aufzubauen, obwohl es trainiert wird. Da Aminosäuren allerdings im gesamten Körper benötigt werden, kann es auch Auswirkungen auf das Immunsystem, auf die Wirkung von Enzymen und Hormonen oder auf den Aufbau der Zellen haben.

In Heu und Hafer sind Aminosäuren wie Lysin in geringen Mengen enthalten. Um dem (Sport-)Pferd genügend essentielle Aminosäuren zur Verfügung zu stellen, sollte ein Futter oder ein Ergänzer gewählt werden, das hochwertige Proteinträger enthält. Bierhefe, Luzerne, Soja und Leinprodukte haben hohe Gehalte an essentiellen Aminosäuren.

Tipps zum Kraftfuttermanagement

Für 1 kg Hafer braucht ein Pferd ca. 10 Minuten, für 1 kg Heu 45 bis 50 Minuten. Kraftfutter wird dabei deutlich weniger gekaut und eingespeichelt als Raufutter. Das Kraftfutter erreicht also schnell den Magen des Pferdes, hat dort aber eine deutlich höhere Verweildauer als Raufutter.

Um Probleme zu vermeiden, sollte die tägliche Menge an Kraftfutter und die Art des Kraftfutters beachtet werden. Generell gilt, dass eine maximale Menge von 1 kg Kraftfutter pro 100 kg Soll-Lebendmasse nicht überschritten werden darf, wobei die einzelnen Portionen nicht über 0,3 kg/100 kg Soll-Lebendmasse liegen sollten.

Im Besten Falle wird der Erhaltungsbedarf des Pferdes an Energie schon über das Raufutter gedeckt und nur der Mehrbedarf an Energie über Kraftfuttergaben bezogen. In diesem Hinblick auch zu beachten ist der Zeitpunkt der Kraftfutterfütterung. Es ist sehr sinnvoll das Raufutter immer mindestens 15 Minuten vor dem Kraftfutter zu füttern. Auf diesem Wege wird der Magen geschont und die Pferde fressen ihr Kraftfutter weniger hastig.

Primäres Ziel des Kraftfutters ist es einen Mehrbedarf an Energie zu decken. Ein solcher Mehrbedarf entsteht bei zu geringer Energiezufuhr über das Raufutter (Heu) im Erhaltungsbedarf sowie bei der vom Menschen geforderten Arbeit, welche über den Erhaltungsbedarf hinausgeht.

Hauptenergieträger von Getreide ist die Stärke. Das stärkespaltende Enzym Amylase ist im Dünndarm des Pferdes weit weniger aktiv als beim Menschen. So können bei der Verfütterung von zu großen Stärkemengen große Mengen des Mehrfachzuckers den Dünndarm des Pferdes unverdaut passieren und in den Dickdarm übergehen. Dort sorgen sie für ein Ungleichgewicht mit Folgen wie Verdauungsproblemen. Daher gilt eine Fütterung von Stärke pro Ration:

1 g Stärke pro kg Lebendmasse pro Mahlzeit:
1 kg Hafer = 400 g Stärke
600 kg LM * 1,0 g Stärke = 600 g Stärke / Mahlzeit
1 kg Hafer / 400 g * 600 g = 1,5 kg Hafer / Mahlzeit

Theoretisch kann ein 600 kg schweres Pferd maximal 1,5 kg Hafer pro Ration optimal verdauen. Eine Mehrgabe an Hafer pro Ration führt folglich zwangsweise aus physiologischen Gründen zu einem unnötigen Stärkeeintritt in den Dickdarm.
In der Praxis sollte dies berücksichtigt werden.

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