Stoffwechsel
STOFFWECHSELERKRANKUNGEN
Autor: Sara Esser, Lesezeit: 2 Min.
Stoffwechselerkrankungen - Ein immer öfter auftretendes Problem zwischen Wohlstandserkrankung und Veranlagung. Jeder kennt die Pferde, die Schwierigkeiten haben, das Fell zu wechseln bzw. das Fell lang, struppig und glanzlos ist. Oder die Tiere, die trotz einer gesunden Fütterung an Hufrehe erkranken. Nicht selten sind auch dicke Pferde zu sehen oder Pferde mit kreuzverschlagsartigen Symptomen.
Eine mögliche Ursache für diese Symptome können Stoffwechselstörungen sein. Das Problem bei diesen Erkrankungen ist, dass sie gar nicht oder erst sehr spät erkannt werden. Meistens fallen zuerst nur die Begleiterkrankungen auf.
Cushing:
Zu einer der häufigsten Stoffwechselerkrankungen zählt das Equine Cushing-Sydrom (ECS). Die Ursache für Cushing ist eine Störung der Hirnanhangsdrüse, die für den Hormonhaushalt und somit alle Stoffwechselprozesse im Körper verantwortlich ist. Das Immunsystem ist in Folge des ECS geschwächt, was zu weiteren Erkrankungen wie Infektionen führen kann. Die Diagnose erfolgt über die Messung des ACTH-Wertes im Blut. Dieser Wert liegt bei gesunden Pferden zwischen November und Juli unter 29 pg/ ml und zwischen August bis Oktober unter 47 pg / ml. Durch die vermehrte Hormonbildung (ACTH) wird der Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel gestört. Die Folge ist ein erhöhter Blutglucosespiegel, der durch Insulin nicht mehr reguliert werden kann. Der gestörte Proteinstoffwechsel führt nicht selten zu Muskelschwund.
Häufig werden nur die Symptome behandelt wie zum Beispiel Hufrehe, langsamer verzögerter Fellwechsel, Lustlosigkeit, Gewichtsabnahme, Leistungsschwäche, Fruchtbarkeitsstörungen oder Infektionen. Das Equine Cushing Syndrom ist nicht heilbar, die Symptome können aber durch eine medikamentöse Behandlung verbessert werden. Weiterhin ist es wichtig, den Stoffwechsel nicht durch eine hohe Kohlenhydratfütterung (Getreide und Zucker) zu belasten und gleichzeitig durch hochwertige Proteine und Fette dem Muskelschwund entgegenzuwirken.
Equines Metabolischen Syndrom:
Andere Pferde sind dagegen eher fettleibig und das, obwohl sie bereits „Diät“ halten. Dies kann ein Zeichen für das Equine Metabolische Syndrom (EMS) sein, welches eine weitere Stoffwechselerkrankung ist. Das EMS tritt mit vermehrter Fettbildung im Nacken, an der Schulter und der Kruppe auf, da es sich um eine Erkrankung des Energie- bzw. Zuckerstoffwechsels handelt. Eine Folgeerkrankung des Equinen Metabolischen Syndroms kann Hufrehe sein. Ursache ist oft eine dauerhafte Überfütterung, die zu einer Störung des Stoffwechsels führt. Zudem kann auch mangelnde Bewegung eine Ursache für Verfettung sein. EMS kann man mit der Humanerkrankung Diabetes Typ 2 vergleichen. Auch hier ist es wichtig, dass die Patienten eine strenge Diät einhalten. Häufig kann durch eine Gewichtsreduktion der Typ 2 Diabetiker das Spritzen von Insulin vermieden werden. Aus diesem Grund ist es auch bei Pferden mit EMS absolut wichtig, dass eine möglichst kalorienarme (also fett- und kohlenhydratreduzierte) Ernährung eingehalten wird.
PSSM:
PSSM (Polysaccharide Storage Myopathie) ist eine vererbbare Stoffwechselerkrankung. Diese Stoffwechsel-Myopathie ist eine chronische Form des Kreuzverschlages, wogegen der klassische Kreuzverschlag eine akute Belastungsmyopathie darstellt. Das Krankheitsbild und die Symptome sind aber durchaus vergleichbar. Bei PSSM kommt es zu Symptomen, wie Bewegungsunlust, wechselnde Lahmheiten oder Muskelsteifheit. Die Diagnose erfolgt über Muskelenzyme im Blutserum. Diese sind in der Ruhephase im oberen Normalbereich, steigen aber bei Belastung stark an und kehren nur verlangsamt in den Normalbereich zurück. Als therapiebegleitende Maßnahmen wird neben einer täglichen moderaten Arbeit auch eine kohlenhydratarme Ernährung empfohlen.
Pferde, die an PSSM erkranken, sind meist eher zu dünn. Bei der Fütterung sollte daher Kraftfutter durch ölhaltige Futterbestandteile ausgetauscht werden. Es können zum Beispiel unterschiedliche Öle, Leinsamenkuchen, Sojaöl oder Sojaextraktionsschrot gefüttert werden.